Polnisch-Deutsches Forum für Gynäkologie offiziell gestartet

Eine Sicherheitsgarantie für Patientinnen im Gebiet der polnisch-deutschen Grenzregion sowie medizinische Versorgung auf einem vergleichbaren Niveau (unabhängig davon, in welches Krankenhaus sie geraten) sind die Hauptziele des heute im Multidisziplinären Wojewodschaftskrankenhaus in Gorzów Wielkopolski gestarteten Polnisch-Deutschen Forums für Gynäkologie. Heute auch haben die ersten im Rahmen des Projekts geplanten Schulungen stattgefunden. Der operativen Technik der urogynäkologischen Eingriffe, die von Prof. Dr. Tomasz Rechberger, Leiter des Klinikums für Operative Gynäkologie an der Medizinischen Universität in Lublin, durchgeführt wurden, haben nicht nur Mediziner aus dem Gorzower Krankenhaus, sondern auch aus den Krankenhäusern u.a. in Sulęcin und Miedzychód zugeschaut.

– Es ist für uns ein sehr wichtiges Ereignis. Heute starten wir die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Strausberg. Wir alle hoffen, dass von dieser Zusammenarbeit nicht nur medizinische Kader, sondern vor allem unsere Patientinnen profitieren werden. Es werden uns dabei Schulungen und die neue Technik, die bald in beiden Einrichtungen eintreffen wird, helfen – sprach während der offiziellen Eröffnung des Forums Herr Jerzy Ostrouch, Geschäftsführer des Multidisziplinären Wojewodschaftskrankenhauses in Gorzów Wielkopolski.

In den nächsten Monaten werden in den Krankenhäusern in Gorzów und Strausberg u.a. Videokolposkope, Morzellatoren, Operationstische, Ultraschallgeräte, Laparoskope und Hysteroskope eintreffen. Es gelingt auch, Operationssäle, die von den Gynäkologen benutzt werden, zu sanieren.

– Diese Technik wird uns sicherlich dabei helfen, den bisher angebotenen Diagnostikumfang zu erweitern. Man soll allerdings daran denken, dass nicht die Medizintechnik, sondern die Ärzte Patienten heilen. Von ihrem Wissen und ihrer Offenheit den medizinischen Neuheiten gegenüber hängt viel ab. Heute haben wir die Gelegenheit, Prof. Tomasz Rechberger, einem Wegbereiter der polnischen Urogynäkologie, bei der Arbeit zuzuschauen und unter seiner Leitung bestimmte Eingriffe durchzuführen. Mit Sicherheit werden wir diese Techniken bald auf unserer Station einsetzen – sprach Facharzt Krzysztof Kaczmarek, Leiter der Fachabteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie mit der Station für Onkologische Gynäkologie und Sterilitätsdiagnostik und -therapie in dem Gorzower Krankenhaus.

Den heute durchgeführten Operationen haben auch Vertreter des Krankenhauses Märkisch-Oderland aus Strausberg interessiert zugeschaut.

– Von diesem Projekt werden auch Patientinnen auf der anderen Oderseite profitieren. Es geht darum, dass wir gegenseitig voneinander lernen. Uns liegt auch viel daran, unseren polnischen Kollegen bei der Arbeit zuschauen zu können. Die Technik hilft uns dabei sehr. Man braucht nicht mehr zig Kilometer zu fahren, es reicht ein guter Internetanschluss und Kameras, die es erlauben, an Operationen, die an einem beliebigen Ort auf der Welt stattfinden, teilzunehmen, ohne die Notwendigkeit sich dabei tatsächlich fortzubewegen – sprach Prof. Janusz Bartnicki, Chefarzt der Fachabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Krankenhauses in Strausberg.

Die ersten, im Rahmen des Projekts im Gorzower Krankenhaus geplanten, Operationen wurden von Prof. Tomasz Rechberger aus dem Klinikum für Operative Gynäkologie der Medizinischen Universität in Lublin durchgeführt. Insgesamt hat er 10 Eingriffe gemacht.

– Ich bin heute als Gast da. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit der Urogynäkologie. In Polen wird es immer noch von nur wenigen Ärzten gemacht, während die Zahl der Hilfebedürftigen zunimmt. Frauen, die über Probleme mit der Belastungsinkontinenz oder Statikstörungen der Genitalorgane klagen, gibt es immer mehr, denn die Gesellschaft altert, und Frauen haben keine Angst mehr, über ihre Beschwerden zu reden. Dank Eingriffen solcher Art sind wir in der Lage ihren Lebenskomfort deutlich zu verbessern – erklärte Prof. Tomasz Rechberger.

Das Polnisch-Deutsche Forum für Gynäkologie ist ein von dem Gorzower Krankenhaus gemeinsam mit dem Krankenhaus Märkisch-Oderland in Strausberg dank der finanziellen Unterstützung des Kooperationsprogramms INTERREG Va Brandenburg – Polen 2014-2020 realisiertes Projekt. Im Rahmen des Projekts werden Ärzte, Pflegepersonal und Führungskräfte beider Einrichtungen an Studienreisen, Schulungen und Konferenzen teilnehmen können. Der Projektwert beträgt 1,2 Mio. Euro. Mehr als die Hälfte der Summe (640.830 Euro) fällt der Gorzower Einrichtung zu.